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14.03.2024

Belarus: Schon der dritte Geburtstag in Haft

Hanna Ablab wurde dieser Tage 46 Jahre alt. Sie war bei der belarussischen Eisenbahn angestellt und Mitglied der Arbeitnehmerrechtsgruppe Rabochy Rukh. Seit 2,5 Jahren sitzt sie in Belarus im Gefängnis wegen ihrer Unterstützung der Protestbewegung gegen die gefälschten Präsidentschaftswahlen und ihres gewerkschaftlichen Engagements. Ihr wird Staatsverrat und Gründung einer extremistischen Gruppe vorgeworfen. In einem politisch motivierten Schauprozess wurde sie im Februar 2023 zu einer Gefängnisstrafe von 11 Jahren verurteilt, was mich tief erschüttert hat.

Seit ihrer Verhaftung im September 2021 habe ich eine politische Patenschaft durch die Vermittlung der NGO Libereco übernommen. Seitdem schreibe ich ihr regelmäßig, um ihr zu zeigen, dass es Menschen gibt, die an sie denken und genau verfolgen, was in Belarus geschieht. Sie sind auf Belarussisch verfasst. Doch bis heute habe ich nicht eine Rückmeldung erhalten – auf keinen meiner Briefe. Ich muss davon ausgehen, dass die Briefe Hanna nicht erreichen. Mein letzter Brief kam nach einiger Zeit ungeöffnet an mich zurück. Dennoch werde ich weiter Briefe schreiben.  

Hanna Ablab steht beispielhaft für die zahlreichen Menschen aus allen gesellschaftlichen Bereichen in Belarus, die seit Beginn der Proteste unter menschenunwürdigen Bedingungen inhaftiert wurden. Meine Solidarität gilt all jenen, die sich für Demokratie und Menschenrechte in Belarus einsetzen. Mehr als 1.500 politische Gefangene werden bis heute in Haftanstalten festgehalten. Mit meiner Patenschaft mache ich deutlich: Ich stehe fest an der Seite der belarussischen Zivilgesellschaft und fordere entschieden die Freilassung aller politischen Gefangenen in Belarus.