Inhalt

23.10.2019

Die Zukunft der Arbeit

Wie sieht der Arbeitsmarkt im Jahr 2025 aus? Diese Frage stellten sich die Friedrich-Naumann-Stiftung, der Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (IGZ) und der Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister (BAP) diese Woche und luden zu einem Podium ins dbb-Forum in Berlin ein. Die Zukunft der Arbeit vor dem Hintergrund von demographischem Wandel und Digitalisierung standen im Vordergrund unserer Diskussion.  

Es droht ein massiver Fachkräftemangel, da waren sich alle einig. Im Zuge der Digitalisierung werden Fachkräfte von ihrer Qualifikation her teilweise nicht mehr zu den neuen Jobs passen. Sie brauchen Qualifizierung und Fortbildungen, um mithalten zu können. Und dieser vermutlich immense Bedarf an Qualifizierung muss politisch vorbereitet und flankiert werden. Berufsbegleitendes Lernen muss auf Dauer für alle Beschäftigten zu einer Selbstverständlichkeit werden. Da waren sich alle Diskussionsteilnehmer_innen einig.

Uneinigkeit herrschte dagegen beim Thema Arbeitszeit. Denn die digitalisierte Arbeitswelt bietet zunehmend Möglichkeiten für mehr Zeitsouveränität. Beschäftigte können von zu Hause aus im Homeoffice arbeiten. Projektarbeit und Vertrauensarbeitszeit bieten die Möglichkeit, Anfang und Ende der Arbeitszeit selbständig festzulegen. Beschäftigte haben so die Möglichkeit Beruf, Familie und Freizeit besser zu vereinbaren. Je nach der Höhe des Arbeitsvolumens können allerdings auch Zeitdruck, Entgrenzung und Stress entstehen. Deshalb sind betriebliche Gesundheitsförderung und Prävention wichtig, die auch die psychische Gesundheit der Beschäftigten im Blick haben.

Hier brauchen wir endlich ein gesetzlich verankertes Recht auf Homeoffice und zwar mit klaren Regeln – freiwillig, alternierend und mit Rückkehrrecht. Und im Gegensatz zu den Arbeitgeberverbänden bin ich davon überzeugt, dass das Arbeitszeitgesetz gut aufgestellt ist für die Digitalisierung. Es bietet Unternehmen, die tarifgebunden sind, eine größere Flexibilität und lässt Ausnahmen zu, die ihnen Freiräume geben. Aber dazu sind Tarifverträge nötig, denn wir brauchen kollektive Regelungen.

Und natürlich stehen die sozialen Sicherungssysteme vor großen Herausforderungen. Prognosen sagen voraus, dass im Zuge der Digitalisierung die Selbstständigkeit zunehmen wird – vor allem auch die Soloselbständigkeit. Um hier Altersarmut zu verhindern, müssen wir dafür sorgen, dass die Zugänge zu den Sozialversicherungen für Selbstständige einfacher und attraktiver gestaltet werden. Wer nicht über ein Versorgungswerk oder die Künstlersozialkasse abgesichert ist, muss in die gesetzliche Rentenversicherung einbezogen werden. Und mittel- bis langfristig müssen unsere Sozialen Sicherungssysteme in eine Bürgerversicherung umgewandelt werden.