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15.08.2022

Droht eine nukleare Katastrophe?

Im Ukraine-Krieg wächst die Sorge vor einer nuklearen Katastrophe im Atomkraftwerk Saporischschja, das von russischen Truppen besetzt ist. Die internationale Atomenergiebehörde IAEA sieht mittlerweile eine „sehr reale Gefahr“ für solch eine Katastrophe. Hier zeigt sich sehr real die bittere Realität: Atomkraftwerke bieten keine Sicherheit, im Gegenteil. Im Kriegsfall, durch technische Probleme oder ausgelöst durch Naturkatastrophen werden AKWs zu einem extremen Risiko für die Menschen.

Aus der Gegend um Saporischschja wird seit Tagen heftiger Beschuss gemeldet. Der UN-Sicherheitsrat berief deshalb bereits eine Krisensitzung ein. Die kritische Infrastruktur des Kraftwerks soll derzeit noch intakt sein, doch durch den Beschuss sind nicht nur die Reaktoren potenziell gefährdet, sondern auch das kraftwerkseigene Atommüllzwischenlager. Diese Situation ist verstörend und macht Angst. Und das scheint auch die Absicht Putins zu sein.

Russland bricht hier alle internationalen Vorgaben für den sicheren Betrieb von AKWs und nutzt bewusst das Risiko eines nuklearen Super-GAUs als Druckmittel. Das begann mit den direkten Angriffen auf das AKW im März, setzt sich mit der Besetzung des AKW und einer faktischen Geiselnahme der ukrainischen Belegschaft fort und kulminierte nun mit der Verminung des Geländes. Atomkraftwerke genießen gemäß der Genfer Konventionen und ihrer Zusatzprotokolle eigentlich einen besonderen Schutz vor militärischer Gewalt. Doch darum schert sich im Ernstfall anscheinend niemand mehr.

Wir Grünen fordern daher, dass die IAEA und die verantwortliche ukrainische Atomaufsicht endlich uneingeschränkten und sicheren Zugang zu der Anlage erhalten. Wir unterstützen damit die Forderung des Generalsekretärs der IAEA, Rafael Grossi, unverzüglich Zugang zu Saporischschja zu bekommen.

Soporischschja macht überaus deutlich, dass Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine die Sicherheit von uns allen in Europa gefährdet. Und dieser Vorgang zeigt auch, wie gefährlich diese Technologie weiterhin ist. Und deshalb bleibe ich auch bei meiner Haltung, dass ich auf keinen Fall für einen Ausstieg aus dem Atomausstieg stimmen würde.