Inhalt

01.05.2024

Ohne Tarif fehlt Geld und Freizeit

In unsicheren Zeiten braucht es starke Tarifverträge. Unter diesem Vorzeichen steht auch der Tag der Arbeit in diesem Jahr. Ohne Tarifvertrag hingegen fehlt Beschäftigten ein volles Monatsgehalt. Und gleichzeitig fällt pro Jahr eine Woche Mehrarbeit an. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans Böckler Stiftung. Denn Betriebe mit Tarifvertrag bieten deutlich bessere Arbeitsbedingungen als vergleichbare Betriebe ohne Tarifbindung.

Vollzeitbeschäftigte arbeiten laut der Studie in tariflosen Betrieben im Mittel wöchentlich 53 Minuten länger und verdienen trotzdem gut 10 Prozent weniger als Beschäftigte in vergleichbaren Betrieben mit Tarifbindung. Über das Jahr gesehen heißt das, Beschäftigte ohne Tarifvertrag arbeiten eine zusätzliche Woche länger, wobei ihnen auf dem Konto gleichzeitig mehr als ein Monatsgehalt fehlt.

Die Studie dokumentiert damit, dass der deutliche Rückgang der Tarifbindung seit der Jahrtausendwende negative Konsequenzen für die Beschäftigten und für die  Kaufkraft breiter Bevölkerungsschichten hat. Das muss sich ändern. Deshalb werden wir alles daransetzen, die Tarifbindung endlich wieder zu stärken. Auf Bundesebene werden wir eine Tariftreueregelung bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen einführen, so dass nur noch Unternehmen solche Aufträge ausführen dürfen, die einen Tarifvertrag haben oder ihre Beschäftigten nach Tarif bezahlen. Außerdem streiten wir für eine Erleichterung der Allgemeinverbindlicherklärung von bestehenden Tarifverträgen.

Wir Grünen wollen auch die Vorgaben und Kriterien im Mindestlohngesetz nachschärfen, weil sie in der aktuellen Form nicht ausreichen, um Erwerbsarmut zu verhindern. Beim Mindestlohn muss eine Untergrenze eingezogen werden, die bei mindestens 60 Prozent des mittleren Lohns von Vollzeitbeschäftigten liegen soll. Heute wären das etwa 14 Euro, im kommenden Jahr rund 15 Euro Mindestlohn. Diese Reform ist wichtig, denn der Mindestlohn ist die unterste Haltelinie, und die macht nur dann Sinn, wenn Vollzeit-Beschäftigte tatsächlich davon leben können.

PM zum 1.Mai