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11.04.2024

Ukraine #2: Der Krieg zerstört die Heimat und die Zukunft der Menschen

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Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine tobt mittlerweile mehr als zwei Jahre. Meine zweite Reise in das Kriegsgebiet rund um Odessa und Mykolajiw hat mir die Sinnlosigkeit und Brutalität dieses Krieges deutlich gezeigt. Die intensiven russischen Luftangriffe terrorisieren die ukrainische Zivilbevölkerung. Städte und das Hinterland werden beschossen. Schulen und Universitäten werden zerstört, die Energieversorgung, Wasser- und Wärmekraftwerke ebenfalls. Russland attackiert nicht nur die Freiheit der Menschen in der Ukraine, sondern versucht auch deren Zukunft zu zerstören und zwar auf extrem brutale Weise. Wir müssen das immer wieder öffentlich machen. Und wichtig – wir müssen die Ukraine konsequent unterstützen – und zwar militärisch und humanitär.

Es macht mich fassungslos, aber auch wütend, in Mykolajiw vor einer total zerstörten Schule zu stehen. Jetzt müssen die Kinder in eine andere Schule gefahren werden, die mit einem Bunker abgesichert ist. Oder sie erhalten digitalen Unterricht. Dabei wäre gemeinsames Lernen gerade in Kriegszeiten so wichtig für die Kinder.

In Mykolajiw leben die Menschen seit zwei Jahren ohne sauberes Wasser. Bereits im April 2022 wurde die Trinkwasserversorgung hier schwer beschädigt. Die Stadt ist zwar von zwei Flüssen umgeben, aber das Wasser hat eine hohe Salzkonzentration. Und das salzige Wasser lässt die Rohrleitungen korrodieren. Das bedeutet, die Menschen müssen ihr Wasser weiterhin an speziell dafür ausgerüsteten Stationen aufbereiten. Und gleichzeitig wird Wasser auch mit der Straßenbahn verteilt. Diese Bilder machen wütend. Zugleich sind die Stadt Mykolajiw und ihre Bewohner:innen aber auch ein Symbol für beharrlichen und unbeugsamen Widerstand. Ohne diesen Widerstand könnte die russische Armee Odessa direkt auf dem Landweg angreifen. Die Schäden in der Stadt sind dafür stumme Zeugen. 

In Mykolajiw haben wir auch Zarina Zabrisky kennenlernen dürfen, eine beeindruckende und mutige US-Journalistin. Sie ist in Cherson geblieben und berichtet von dort, von der extrem gefährlichen Frontlinie als Kriegskorrespondentin. Sie erzählt vom Leben in Cherson und von den vielen massiven Angriffen. Sie berichtet von den Folterkammern und ihren Gesprächen mit Augenzeugen über Folter, Vergewaltigung und Tötungen während die Stadt von den Russen besetzt war. Die Tränen fließen. Mir fehlen die Worte. Die Brutalität des Gehörten ist einfach unfassbar.

In Odessa auf dem Weg vom Auto zum Hotel war plötzlich Luftalarm. Es folgte ein lauter Knall. Die Menschen auf den Straßen rannten los – auch wir. Zwei russische Raketen sind vor Odessa von der ukrainischen Luftabwehr abgeschossen worden. Jetzt weiß ich, was Angst und echte Panik ist und wie es sich anfühlt, ausgeliefert zu sein. Jetzt habe ich auch eine Vorstellung davon, welche Kraft Druckwellen auslösen. Denn am nächsten Tag sehen wir die Zerstörung. 300 Wohnungen wurden stark beschädigt. Wir besuchten auch die Universität, die letztes Jahr verwüstet wurde. Nachdem ein benachbartes Geschäftshaus von einer Rakete getroffen worden war, gingen hier 3.000 Fenster zu Bruch. Türrahmen zersplitterten. Technik und Geräte wurden zerstört. Es wird dauern bis alle diese Schäden behoben sind.

Der Krieg in der Ukraine ist durch nichts zu rechtfertigen. Er ist sinnlos und brutal. Umso wichtiger ist unsere Unterstützung. Die Menschen in der Ukraine geben nicht auf, und wir dürfen die Ukraine nicht aufgeben. Dafür brauchen wir einen langen Atem. Denn einen langen Atem hat auch der unglaubliche Widerstand in der Ukraine. Die Menschen dort brauchen unsere volle Solidarität und zwar humanitär, politisch und militärisch. Sie brauchen ausreichend Flugabwehrmunition und sie brauchen Waffensysteme, mit denen sie sich erfolgreich verteidigen können. Die Menschen in der Ukraine brauchen auch eine Perspektive und zwar eine europäische Perspektive. Wir werden sie definitiv auf ihren Weg in ein gemeinsames Europa begleiten.

#StandWithUkraine

Fortsetzung folgt.

 

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