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12.04.2024

Ukraine #3: Ich habe wunderbare, engagierte und solidarische Menschen getroffen

 

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Während meiner zweiten Reise in die Ukraine durfte ich erneut großartige Menschen treffen, die mich sehr beeindruckt haben. Da sind zum Beispiel diejenigen, die sich in ukrainischen Hilfsorganisationen engagieren und konkrete Hilfe vor Ort leisten. Oder die Feuerwehrleute, die unermüdlich im Einsatz sind und immer die Ersten sind, wenn irgendwo eine Rakete eingeschlagen ist. In Odessa packten auch die Studierenden mit an, als die Universität nach einem Angriff stark beschädigt worden war. Und dann ist da noch die kleine Hilfsorganisation „Ermstal hilft“, die großartige Arbeit in der Ukraine leistet.

Unsere Gespräche mit den Feuerwehrleuten gingen unter die Haut. Wenn Raketen einschlagen, dann rücken sie aus, um zu helfen. Das ist nicht ungefährlich. Denn die Russen schicken immer häufiger nach einer ersten Rakete mit zeitlicher Verzögerung eine zweite hinterher, und das mit dem erklärten Ziel, die Rettungskräfte zu treffen. Ein Feuerwehrfahrzeug wurde so bereits zerstört. Die betroffenen Feuerwehrleute konnten zum Glück noch gewarnt werden und brachten sich daraufhin in Sicherheit. Wenn ich mit den Feuerwehrleuten zusammenstehe und mir so etwas erzählt wird, dann ist das schwer zu ertragen. Denn so eine Taktik ist definitiv ein Kriegsverbrechen.

In Odessa haben wir die deutsch-ukrainische Fakultät an der beschädigten Universität besucht. Empfangen wurden wir auch von zwei Studentinnen, die uns eine Präsentation zum Thema „Leben im Krieg“ zeigten. Es ist beeindruckend, mit welchem Engagement die jungen Menschen hier geholfen haben. Das machten vor allem die vielen Fotos deutlich: Die Studierenden haben alle mit angepackt. Zerstörtes Mobiliar wurde wieder repariert. Tonnen von beschädigten Material und zersplittertem Glas wurden weggeräumt. Die Präsentation endete mit den Worten: „Wir verlieren nicht den Mut“. Bei diesen Worten musste ich schlucken – das alles hat mich emotional sehr berührt.  

Doch auch anderswo helfen die Menschen engagiert und packen zu – beispielsweise bei der humanitären Organisation Strybog in Mykolajiw. Die ehrenamtlichen Helfer:innen unterstützen da, wo die Hilfe gebraucht wird, egal, ob in Schulen oder Krankenhäusern, aber auch da, wo Menschen mit Behinderung oder Ältere Hilfe benötigen. Dabei riskieren sie nicht selten ihr Leben. Strybog ist eine der Organisationen, die inzwischen eng mit dem Verein „Ermstal hilft“ zusammenarbeitet. Und solche Kooperationen machen viel Sinn. Denn die Helfer:innen von Strybog wissen genau, was gebraucht wird. Sie „bestellen“ gezielt Hilfsgüter bei „Ermstal hilft“ und verteilen diese, wenn sie geliefert werden. Das ist eine wirklich wertvolle Zusammenarbeit. Und die Helfer:innen von Strybog haben mich sehr beeindruckt. Wenn ich heute an sie denke, möchte ich sie vor allem bitten, auf sich aufzupassen. Denn sie werden wirklich gebraucht!

Bedanken möchte ich mich insbesondere auch bei Nataliia Petrenko. Sie ist Deutschlehrerin und meine Dolmetscherin auf den Reisen durch den Süden der Ukraine. Sie hatte den Mut, mit uns nach Odessa und Mykolajiw zu fahren. Das rechne ich ihr hoch an. Durch sie erfahre ich viel über die Menschen vor Ort, sie kann wunderbar erklären. Und ihre Übersetzungen sind einfach perfekt. Nataliia ist mir zur Freundin geworden. Herzlichen Dank dafür!

Und dann sind da natürlich die großartigen Menschen von „Ermstal hilft“, mit denen ich unterwegs war und die mich überhaupt erst auf die Idee brachten, die Ukraine zu besuchen. Sie haben mittlerweile über 70 Transporte in das Land organisiert. Jedes Mal machen sich vier Leute mit Transporter auf den langen Weg.  „Ermstal hilft“ leistet dringend benötigte und zielgenaue Hilfe, die direkt bei den Menschen vor Ort ankommt. Es ist beeindruckend, welche Unterstützung diese Menschen leisten. Ihr Engagement ist großartig. „Ermstal hilft“ kann allerdings nur helfen, wenn der Verein finanziell unterstützt wird. Daher möchte ich an dieser Stelle gerne für weitere Spenden werben. Das können Sachspenden sein. Aber auch Geldspenden sind sehr willkommen.

Auch bei dieser Reise in die Ukraine war ich wieder überwältigt von der Dankbarkeit der Menschen. Denn diejenigen, die ich dort treffe, freuen sich immer sehr über unseren Besuch, weil es ihnen zeigt, dass Deutschland in Zeiten von Krieg und Zerstörung an ihrer Seite steht. Das gibt ihnen Kraft und Mut.

Ich möchte diesen Dank zurückgeben. Es ist für mich etwas sehr Besonderes, all diese wunderbaren und mutigen Menschen in der Ukraine treffen zu dürfen. Sie alle haben uns offen, mit Wärme und unvorstellbarer Gastfreundschaft empfangen.

Und ich kann schon heute versprechen, ich komme wieder.  

 

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