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02.09.2021

ver.di Symposium: Einer für alle - allgemeinverbindliche Tarifverträge im Handel

Ich war zu einem sehr wichtigen Thema von ver.di eingeladen: Immer mehr Unternehmen im Einzelhandel bezahlen ihre Beschäftigten nicht mehr nach Tarif. Stattdessen greifen prekäre Beschäftigungsverhältnisse wie Minijobs um sich. Mit ver.di diskutierte ich Lösungen. Im Zentrum dabei stand die ver.di-Forderung nach einem allgemeinverbindlichen Tarifvertrag im Einzelhandel.

Nur noch 22 Prozent der Betriebe im Einzelhandel bezahlen nach einem Branchen- oder Haustarifvertrag. Auch nach Zahlen des Handelsverbands HDE ist die Tarifbindung seit Jahren rückläufig. 2010 wurde noch die Hälfte der Beschäftigten tariflich bezahlt, 2020 nur noch 29 Prozent. Es besteht also Handlungsbedarf, denn tarifliche Bezahlung muss der Normalfall und nicht die Ausnahme sein.

Das Instrument der Allgemeinverbindlicherklärung von Tarifverträgen – dann gilt er für die ganze Branche – verliert aber in der Praxis immer mehr an Bedeutung. Wir haben deshalb ganz konkrete Vorschläge. Wichtig ist, dass die Spielregeln im Tarifausschuss geändert werden, damit die Entscheidung nicht ständig blockiert werden kann. Und auch das gesetzliche Kriterium „öffentliches Interesse“ muss spezifiziert werden. Das Ziel dabei ist klar: Nicht nur, aber gerade auch im Einzelhandel brauchen wir mehr reguläre und weniger prekäre Beschäftigung. Bei diesem Kampf hat mich meine Gewerkschaft ver.di immer an ihrer Seite.

Video der Veranstaltung